Arbeitertum
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Moralismus und Nationalismus
Mai 21, 2011
Verfasst von - Nationalismus kann mittlerweile vieles sein. Die Mannigfaltigkeit nationalistischer oder nationalitisch orientierter Gedankengüter ist nicht von der Hand zu weisen. In unterschiedlichsten Facetten kommt er daher, angetrieben von unterschiedlichsten Gefühlen, mit unterschiedlichsten Idealen und Zielen. Daher soll hier auch keine Schubladendiskussion aufgerollt werden – das gab es zu genüge schon, meistens mit dem Ergebnis, daß die eigene Schublade die Wahrhaftigste sei und daß dies auch gefälligst alle zu akzeptieren haben. Nein, darum soll es hier nicht gehen. Hier geht es um Zweierlei: Einmal, wie die zahlreichen Gegner des Nationalismus zu ihrem Gedankengut kamen, und zum anderen, was der Nationalismus heute zu sein hat, ohne sich auf dieses ungerechte Spiel einlassen zu müssen.
Um über eine Sache Deutungshoheit zu erlangen, muss man nicht nur über eine Position verfügen, die eigene Deutung großflächig und langfristig zu verbreiten, sondern auch in der Lage sein, die eigene Deutung zu begründen. Ob die Begründung rein logisch richtig ist oder nicht, spielt dabei zunächst keine Rolle. Nur überzeugend muss sie sein. Die modernen Politikwissenschaften und Geschichtswissenschaften übernehmen heute ihren Teil, wenn es darum geht, den politischen Diskurs im Volk zu bestimmen und zu lenken. Zum einen bestimmen sie die Lehrpläne in den Schulen, zum andern sind ihnen die Medien dabei behilflich, ihre pseudowissenschaftliche Sicht der Dinge massentauglich ins Volk zu tragen. Die Universität selbst dient schon lange nicht mehr dem Zwecke der Bildung. Viel mehr sollen vornehmlich über die Geisteswissenschaften neue Kader aufgezogen werden, die das neu aufgenommene Gedankengut wiederrum in das Umfeld tragen, welches sie nach Abschluss des Studiums betreten. Nicht selten hängt die Rekrutierung politischer Kader und sonstiger staatlicher Funktionäre auffällig eng mit den Universitäten zusammen: Nicht wenige, die Politik- oder Geschichtswissenschaften studierten, gingen gleich darauf in die Politik oder wurden anderweitig ausführender Teil des staatlichen Mechanismus.

Mit einfältigen und kindischen Sprüchen gab man sich schnell der Lächerlichkeit preis.
Mit dem Einzug der 68er in die Instiutionen der Republik – insbesondere auch die Universitäten – machte sich ein Gesinnungswandel breit, der im kritischen Gewand daherkam und nach außen hin der Freiheit und Aufklärung verpflichtet war, in Wahrheit aber lediglich eine neuartige Form des priesterhaften Moralismus darstellte. Diese neue Gedankenwelle sollte sich insbesondere durch destruktive, in höchstem Maße reaktionäre Maßnahmen auszeichnen. Die 68er waren aus einer kruden und naiven Ablehnung gegen den Adenauerschen Konservativismus entstanden, ohne jedoch eigene Ideen mit auf den Weg zu bringen, die die alte Ordnung ersetzen könnten. Man erhob den Anspruch, die Kultur revolutionieren zu wollen, doch man schaffte nichts Kulturelles. So, wie das alte Rom über einen langen Zeitraum nach und nach der Dekadenz zum Opfer fiel, verpuffte der Anspruch der Kulturrevolution von 68 in kürzester Zeit in der Oberflächlichkeit und Ideenlosigkeit. Die aufkommenden sogenannten „Kommunen“ verdeutlichen diesen Fakt: Das nackte Herumstolzieren in einer abgewrackten Hütte, mit Personen im Rücken, die aus lauter Verwahrlosung nicht wissen, was sie Konstruktives mit ihrem Leben anfangen sollen, wird als emanzipativer Meilenstein gefeiert – hier sieht man, wie niedrig die Ansprüche der angeblichen „Kulturrevolution“ von 68 gewesen sind. Die Antihaltung als solche würde zur Lösung: Die „autonomen Zentren“ der modernen deutschen antifaschistischen Linken, die den Moralismus nicht nur verinnerlicht, sondern in gewissermaßen gar pervertiert haben, geben kein besseres Bild ab. Im Gegenteil, hier sieht man am deutlichsten, daß das Abdriften in eine ideologisierte, in Gut und Böse eingeteilte Phantasiewelt mit der Realität zusammenprallen muss, und so ist die Verwahrlosung innerhalb dieser Zentren nicht weit entfernt. So, wie der „linke Fußsoldat“ im autonomen Zentrum zwischen Bier, Ratten und Graffiti sein Ende fand, so fand auch der linke Ideologe von 68 sein Ende in einer selbst kreierten Kaste des Bürgertums und wurde so selbst Teil des „Establishment“, welches er so zu hassen vorgab. Keiner von von ihnen war in der Lage, der Antithese auch eine These entgegenzustellen – und so suchte man sich den gemütlichsten Platz in der Gesellschaft, um auf seine Weise den politischen oder gar tatsächlichen Lebensabend zu verbringen. Dieser Platz ist in etwa mit dem des mittelalterlichen Priesters, des typischen Sittenwächters zu vergleichen. Durchaus bequem aus dem Grunde, daß man neben dem aufgebauschten Wort die Tat tunlichst vernachlässigen kann.
Mit diesem „Marsch in die Institutionen“ sollten die Universitäten und Mediengesellschaften mit diesen „neuen antielitären Eliten“ förmlich überflutet werden. Im Laufe der Zeit musste sich so ein neuer übergreifender Konsens herausbilden, der im Wesentlichen auf dem Bestreben beruht, das Konkrete in das Abstrakte zu übertragen, um es auf diese Weise argumentativ zu bekämpfen. Denn obwohl man selbst nichts schaffte, als man die Möglichkeit dazu hatte, war der Hunger nach Hinterfragung und Relativierung noch immer nicht gestillt. Mit dem Begriff der „Kritik“ wurde und wird nach wie vor inflationär umgegangen. Die „Kritik“ ist zur Ideologie geworden. Immer mehr gängige Standpunkte wurden angeblich kritisch hinterfragt; das eigentliche Vorgehen der Moralisten beschränkte sich jedoch nur darauf, das Denken der zu kritisierenden Person in ein bestimmtes Muster einzuordnen, welches insgesamt als solches – fast nie logisch, dafür sogut wie immer moralisch – abzulehnen wäre. Unter dem Vorwand, aufklärend zu wirken, verbiegt der Moralismus die Realität seinen festgestecken Idealen gemäß und nimmt zur Sicherung dieser Phantasie eine gründliche Fessel- und Knebelarbeit vor. Ihre Knebeln und Fesseln stricken sie mit allerhand „Ismen“, wie dem Rassismus, dem Sexismus, dem Extremismus, dem Antisemitismus, Rechtsextremismus, usw usf. Damit möchten sie einen ideologischen Hintergrund suggerieren. Der Gedanke oder die Aussage des Verdächtigen wird nicht als solche bewertet, sondern gleich in ein auf Abstrakta basierenden System hineingesponnen, in welchem der Moralist als Hauptinitiator dieses Systems als alleiniger die Macht besitzt.
So müssten sich bspw. im Vollsuff geifende Fußballfans, die bierselig vermeintlich „rassistisch“ oder „sexistisch“ agierten und einen Moralisten in blankes Entsetzen versetzten, reichlich geehrt fühlen, wenn sie wüssten, was für eine Rolle der Moralist ihnen in seinem System zuschreibt: Ideologisierte, nach Überzeugung handelnde Bösewichter, die nicht nur noch nicht vom Weisheitsbrunnen der Moralisten getrunken haben, sondern im Gegenteil, dies gar nicht wollen. Viel mehr noch: ihr Suffverhalten würde der gleichen Motivation entspringen, wie etwa eine moralisch höchst unpassende wissenschaftliche Feststellung über das weibliche Geschlecht oder die menschlichen Rassen, welche dann, ebenso wie besoffenes Gepöbel, bei „antisexistischen“ und „antirassistischen“ Kreisen in die Kategorie „bösartiger Sexismus“ bzw. „Rassismus“ fallen würde. Das macht Personen mit unterschiedlichstem Hintergrund zu gleichwertig perfekten Feindbildern, zu wahrlich verabscheuungswürdigen Gestalten. Und so ziehen sie dann ins Feld, die Antisexisten und Antirassisten, das Gespenst jagen, das sie selbst geschaffen haben. Das erklärt auch die blinde Wut und Agressivität der moralistischen Fußtruppen, die sich in allerhand Gruppen und Organisationen von A-Z aufhalten, wenn sie einem vermeintlichen „Bösewicht“ gegenüberstehen. Ihr Tun gleicht dem der historischen Jesuitenorden, nur die Kostüme haben sich geändert. Insofern es sich nicht ohnehin in der Gewalt endet, so ist ein sachlicher Diskurs auf gleicher Augenhöhe nicht möglich – verständlicherweise, denn mit der puren und entblößten Amoral möchte man in der Regel keinen Diskurs führen.
Dieses Verhalten ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Selbstverständlich – und glücklicherweise! – gibt es auch heute noch keine völlige Meinungshegemonie. Im privaten Raum etwa äußern sich die Deutschen weit anders, als sie es in der Öffentlichkeit tun. „Das darf man heute ja nicht mehr sagen“ ist ein oft gehörter Satz und prägnantes Symptom eines meinungsdiktatorischen Zustandes. Das freie, direkte und wütende Wort wird vom Moralisten gern als „Stammtischgepoltere“ abgetan, um ihm auf diese Weise den geistigen Wert zu entziehen. Dennoch lässt es sich ein Moralist nicht nehmen, auch dem vermeintlich Ungeistigen einen überzeugten ideologisierten Hintergrund zuzuschieben. Eine Ironie, die ihresgleichen sucht. Dabei ist es gerade die wütende Stammtischrede, die mehr Wahrheit und Treffsicherheit herüberbringt, als eine ellenlange „Kritik“, die nicht weiß wo vorne und hinten ist und sich nach kurzer Zeit bereits so weit verloren hat, daß sie für Konkretes absolut nicht mehr zu gebrauchen ist.
Der Moralismus setzt sich vor allem aus seinen nütztlichen Idioten zusammen. Die mittlerweile als „Gutmenschen“ bezeichneten Bürger, die sich von der Propaganda mitreißen lassen und ständig glauben, das Gute und Richtige zu tun, ohne auch nur ansatzweise den persönlichen Tellerrand überblicken zu können, haben sich zum festen Bestandteil dieser Gesellschaft gemausert. Anti-Atom, Spendenaufrufe, Tierschutz, Integrationshilfe – allesamt Gebiete, die ohne nützliche Idioten überhaupt keinen Bestand haben könnten. Sie saugen die Phrasen der Moralisten auf, schenken ihnen Glauben und schließen sich dem Phantasiekampf gegen das Böse und für das Gute an – doch aus Eigenmotivation handelt keiner von ihnen. Keiner von ihnen erkennt, wie die Fronten tatsächlich verlaufen. Diejenigen, die sich verantwortlich zeigen für das neue Gedankengut der „Gutbürgertums“, sind sich in der Regel zu schade, den Idealen gemäß zu leben, die sie ständig propagieren. Da predigt man die Herrlichkeit der multikulturellen Gesellschaftsordnung, während man sich im rein teutonischen Einfamilienhaus-Viertel mit Privatschule im näheren Umfeld in Sicherheit wiegt.
Wenn wir uns also im Folgenden mit der gesellschaftlichen Fehldeutung des Nationalismus und seiner wahren Bedeutung befassen, so müssen wir versuchen zu verstehen, welche Emotionen die Ideolgen bei den „nützlichen Idioten“ – also all jenen, die sich gegen irgendwelche angeblichen Boshaftigkeiten einsetzen -, aber auch beim unpolitisierten Deutschen auslösen und wie es sein kann, daß die Idee, das losgelöste Individuum und den persönlichen Hedonismus dem gemeinschaftlichen Leben vorzuziehen, so großen Anklang gewinnen kann. Doch auch der Nationalist muss sich fragen, welche Antworten er auf diesen Zeitgeistwandel geben möchte, und was Nationalismus dementsprechend im Jahre 2011 für uns zu bedeuten hat.
Der Konsens des „Bildungsbürgertum“ – also dem akademischen Umfeld, welches im Großen und Ganzen die Staatsgeschäfte schmeißt, die Politiker und Funktionäre stellt, etc. – jedenfalls glaubt sich in der Betrachtung am wohlsten zu fühlen, den Nationalismus grundsätzlich als ein auf Hass basierendes, chauvinistisches und imperialistisches Monstrum von charakterlicher Niederträchtigkeit zu brandmarken; als ein immer wiederkehrendes kollektives Hass- und Verachtungsmoment, das all jene durchfährt, die Unzufriedenheit verspüren, heutzutage – so der Konsens – also vornehmlich die in den unteren, sogenannten bildungsfernen Schichten. Die Feststellung: Nationalisten sind tumbe, von niederen Emotionen gesteuerte Barbaren der Neuzeit, die die absolute Unterordnung und Unterdrückung fordern, unschuldige und völlig harmlose Menschen nur aufgrund ihrer Haarfarbe massakrieren möchten. Nationalisten seien sich selbst aufgrund von Kultur und Herkunft hochstilisierende Versager. Es sind Zeitgenossen, die nichts weiter im Nacken haben als die Gier nach Gewalt, Krieg und Unterwerfung, keinerlei Werteempfinden besitzen und dem Satan persönlich die Hölle auf Erden vorbereiten möchten. Nationalisten und deren Sympathisanten sind – so der Konsens – eine Gefahr für alle rechtschaffenen, die offiziösen gesellschaftlichen Normen schätzenden Bürger. Dieser Konsens findet sich immer dann wieder, wenn man in der Öffentlichkeit oder im öffentlichen Raum über den Nationalismus fabuliert – sich des grundsätzlich positiven Klangs des Wortes bewusst – mit der Nation verbindet man zunächst nichts Negatives -, verzichtet man gar auf die Bezeichnung „Nationalist“ und umschreibt es mit dem sehr viel übler klingenden Wort „Rechtsextremist“. Es scheint, als würde die klare Mehrheit derer, die diese Propaganda über die Medien oder das nahe Umfeld aktiv aufnehmen, bereits nach kürzester Zeit der gleichen Meinung sein – teils aus Überzeugung, teils aus Furcht vor dem Zorn der Masse. Da weiß man: Der Nationalist ist ein Rechtsextremist und somit böse und unmoralisch.
Man kann nicht abstreiten, daß enorm viele Deutsche mit dem Begriff „Rechtsextremismus“ etwas Unbehagliches verbinden. Sie denken tatsächlich an rollende Panzer, an schreiende Befehlshaber, an feldgraue Uniformen, an straffe Regeln, an Zwang und Unfreiheit, an Holzhammer-Methoden. Sie denken an Kompromisslosigkeit, an zynische Härte, an Stahl und Beton. Allein die Tatsache, daß sie den Nationalismus mit diesen Schreckensbildern in Verbindung bringen, bekräftigt die erfolgreiche Subtilität der antinationalen Propaganda des Systems und seiner bewussten und unbewussten Akteure. Sie haben es geschafft, die Weltanschauung des Nationalismus zu einer teufelsgleichen Chimäre – dem Rechtsextremismus – zu verformen, durch gezielte Lügen, die von allen Seiten, mal offensichtlicher, mal weniger offensichtlich, ins Volk gestreut werden.
Da die die Strömungen rund um die 68er in weiten Teilen linke Wurzeln hatten, gilt heute gemeinhin das Bild, daß „links“ gleichbedeutend sei mit weltoffen, tolerant, sozial und gutmütig, während „rechts“ in aller Regel das genaue Gegenteil bedeuten soll. Wenn man heute „rechts“ ist, ist man intolerant, der Welt verschlossen, wenn nicht gar fremd, verbittert und voller Vorurteile. Wer demnach also „Rechtsextremist“ ist, verbindet all diese dem „rechten Denken“ zugesprochenen Inhalte in „extremen“ Maße. Der Nationalist ist also der Propaganda nach ein Rechtextremist, was wiederrum bedeutet, daß er als Person untragbar wird. Oft sehen sich Nationalisten tatsächlich mit dem ernstgemeinten Vorwurf konfroniert, moralisch fragwürdige Personen zu sein.
Doch was ist der Nationalismus wirklich, wenn wir ihn von sowohl positiver als auch negativer Propaganda reinwaschen? Kann der Nationalismus aus dem Zeitgeist heraus begründet werden? Ist er gebunden an zeitgenössische Meinungsnormen? Ist der Nationalismus „autoritär“ oder „libertär“? Ist er „sozialistisch“ oder „liberalistisch“, ist er „großdeutsch“ oder „kleindeutsch“, ist er „expansiv“ oder „pazifistisch“? Was sind seine Farben, was sind seine Symbole? Was sind seine Vorbilder? Was ist sein Ziel?
Wer heute Nationalist sein will, der muss sich zunächst freimachen von dem ganzen ideologischen Geschwätz, welches das klare Denken behindert und der einfältigen Kategorisierung nach eigenem Ermessen Vorschub leistet. Der Nationalismus muss endlich wieder damit beginnen, seine unpolitische Grundnatur herauszustreichen. Der Nationalist kennt in Reinform kein Ideal außer das der Nation. Die Nation hingegen ist nicht gleichbedeutend mit dem „Nationalstaat“, sondern bleibt unabhängig das, was sie ist, völlig egal, welche Parteien und Fraktionen sich im Staatsgeschäft versuchen, das Wasser abzugraben. Deutsch waren die Menschen, als sie in feudaler Sklaverei befangen den Landesherren die Arbeit verrichtetem ebenso, wie sie es zur Zeit der großen Kriege oder zur Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders waren. Deutsch sind sie auch heute noch. Die Unsterblichkeit des völkischen Charakters ist der Optimismus des Nationalisten. Unser Untergang wird ein deutscher Untergang, unser Aufstieg ein deutscher Aufstieg sein.

Die Freiheit des Einzelnen lebt und stirbt mit der Nation.
Nationalist sein heißt, die Nation in den Mittelpunkt zu rücken. Er kann verknüpft sein mit bestimmten Forderungen, die in bestimmen idealisierten Staatsmodellen aufgehen, jedoch ist er als in sich eigenständige Anschauung unabhängig, genauso wie die nationale Identität eines jeden Volkes unabhängig ist von den jeweiligen politischen Mänteln, die sich die Staatswesen überwerfen. Wer Nationalist ist, verschreibt sich dem Zeitlosen. Die Tugenden und Werte, die für ihn zählen, sind archetypischer, oftmals mythischer, nur selten technischer Natur. Technisch wird der Nationalismus erst, wenn er das Konkrete angreift, d.h. einen real existierenden Missestand zu beheben versucht; daß sich dies in unterschiedlichsten Facetten äußern kann, zeigen Geschichte und Gegenwart gleichermaßen. Dem voraus geht aber immer die Lebensbejahung als geeintes und gemeinsam agierendes Volk und die Erkenntnis, daß allein diese Lebensbejahung eine Zukunft als Gemeinschaft überhaupt möglich macht. Der Nationalist erkennt, daß man nur in seiner angestammten Gemeinschaft die Möglichkeit zugestanden bekommen, sich und seine Zeit zu überdauern. Nur in Gemeinschaft können Sitte und Werte, kann Kultur entstehen, die selbst dann noch allgegenwärtig ist, wenn die Urprünge in weiter zeitlicher Ferne liegen.
Nationalist sein bedeutet mehr als nur die völkischen Eigenschaften seiner selbst bewahren und schützen zu wollen. Dies ist die am häufigsten gebrachte Erklärung moderner Nationalisten, die sich dem Multikultur-Wahn gegenübersehen. Mit einer solchen Forderung betritt man bereits die politische Bühne und fügt dem Nationalismus ideologische Ideen hinzu. Verschiedenste Naturen, die mit dem Nationalismus sonst nichts gemein haben, weil sie ein Leben in hedonistischer Bürgerlichkeit vorziehen, würden sicherlich nicht wenigen typischen Forderungen von Nationalisten zustimmen. Diejenigen wiederrum, die von der Moralisten-Propaganda beeinflusst sind, würden die Forderungen als menschenverachtend und somit unmoralisch abtun. Den Nationalismus verstanden hat keine der beiden angesprochenen Parteien. Ja, und auch die, die den Nationalismus zu einigen wenigen Forderungen degradieren, wissen nicht um seine Bedeutung. Nationalismus bedeutet, sich dem Zeitlosen, Mythischen und Hochstilisierten zu verschreiben. Nationalismus alleine kann deswegen niemals ein politisches Programm sein, Nationalismus ist eine Welt- und Lebensanschauung, die das Schicksal bejaht und das Volk als Schicksalsgemeinschaft, also konkret die Menschen und das Leben, dementsprechend in den Mittelpunkt des eigenen Daseins rückt.
Der Nationalismus pfeift auf jeglichen Moralismus oder Ideologismus, er weiß um die Nichtigkeit von Mode und Trends, weiß um die gesellschaftlichen Gegensätze, weiß um die Ursachen für unsere konkreten Probleme. Der Nationalist kann die treffendste Analyse abgeben, weil er den zeitgeisthörigen, moralpredigenden Pfaffen des 21. Jahrhunderts kein Gehör schenkt, weil ihm der erhobene Finger irgendeines untertänigen Staatsmitarbeiters keine Furcht bereitet, weil für ihn die zeitgeistigen Werte, Normen und Sitten nicht einmal das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Genau aus diesem Grund ist es auch in Teilen peinlich mitanzusehen, wie sich selbsternannte Nationalisten mit allerhand populistischer Folklore schmücken, in der Hoffnung, doch noch einen Platz im Bürgertum erhaschen zu können. Die Forderung nach einer „besseren Republik“ und jegliches „Schraubendrehen“ im parlamentarischen Stil widerspricht der Grundüberzeugung, der Grundmotivation nationalistischen Denkens zutiefst – logischerweise kann der Nationalist nur ein System bejahen, welches auch auf dem Willen des Volkes beruht. Jedes andere System hat er – auch aus völlig unpolitischen Gründen – abzulehnen.
Verlangt der aufgebrachte Moralist vom Nationalisten also eine Erklärung, dann darf sie nicht heißen „Weil es eine Überfremdung gibt“, oder „Weil wir fremdbestimmt werden“, viel weniger „Damit wieder Recht und Ordnung herrscht“ – all das wären reaktionäre Gründe, die lediglich der eine brave Bürger dem anderen vortragen würde. Der deutsche Nationalist des 21. Jahrhunderts müsste viel sinngemäßer antworten: Ich bin Nationalist, weil ich mich nicht nur mit meinem Schicksal als Deutscher abgefunden habe, sondern weil ich dieses sogar mit Pauken und Trompeten einfordere.
Wir Nationalisten wollen den Untergang nicht aufhalten, wir wollen ihn überdauern. Wir haben die Bläugigkeit und Naivität der Moralisten stets anzuprangern als das, was es ist: ein gefährlicher Optimismus, der im Wesentlichen, wie es der Nationalist Oswald Spengler anfang des 20. Jahrhunderts bereits feststellte, auf Feigheit und Ignoranz beruht. Die Vorwürfe, die der Moralist dem Nationalisten macht, entsprechen nicht der Wahrnehmung, nach der sich der Nationalit richtet – der konkreten und harten Realität, dem Leben, dem Schicksal -, sondern einer phantastischen Parallelwahrnehmung, in der der Wunsch der Vater des Gedankens ist und der Mensch zu jener Ideologie reduziert wird, dir er tatsächlich oder angeblich äußert und vertritt. Und dann müssen wir uns fragen, ob es nicht die Moralisten sind, die menschenfeindlich agieren, denn sie sind es doch mittlerweile, die jeden „naturhaften“ Zug am Menschen versuchen, kritisch zu hinterfragen und somit zu relativieren und für nichtig und unwichtig zu erklären. Die wahren Menschenfeinde sind nicht die, die die menschliche Natur in vollen Zügen bejahen und genießen, sondern die, die den Menschen anhand von fragwürdigen Faustregeln in eine Form pressen wollen.
Daher ist der Nationalismus auch so ein rotes Tuch für den Moralisten: Die nationale Gemeinschaft ist nicht ungebunden, sie ist einzigartig und definiert sich über klare Grenzen. Für jemanden, der glaubt, den Menschen auf wenige Lippenbekenntnisse und Phrasen reduzieren zu können, ist dies eine Horrorvorstellung. Diese Personen versuchen, dem Schicksal zu entfliehen, indem sie auf zwanghafte Weise durch das Wort eine Gegenrealität erschaffen, die es angeblich doch möglich macht, sich unabhängig der nationalen Ordnung und der völkischen Gemeinschaft in vollem Maße zu organisieren. Dieses Denken, selbst höchst egomanischer Herkunft, wird Tag ein Tag aus von der Realität widerlegt – die Überlegenheit der schicksals- und lebensfreudigen, gemeinschaftstreuen Ausländer gegenüber den verbürgerlichten und vereinsamten Einheimischen auf deutschen Straßen ist unverkennbar. Letzte leben zwar die Illusion, die ihnen aufgeschwatzt wird, sind aber in entscheidenden Machtfragen stets die Unterlegenen. Die Moralisten hingegen zeigen sich wenig beeindruckt von den Blüten, die sie treiben – die Ausländer selbst sind völlig immun gegen die Propaganda, wie es scheint, weshalb die Moralisten hier schon gar nicht mehr versuchen, großen Einfluss auszuüben. Im Gegenteil, die antideutschen Impulse des Moralismus werden von nationalistischen Ausländern, die unter Deckmänteln und mit verschiedensten Parteibüchern in die Politik gehen, mehr und mehr ausgenutzt.
Der Nationalist sollte dem Moralisten mit kühler Gelassenheit vorhalten, daß er früher oder später an sich selbst zugrunde gehen wird. Denn das Rad der Zeit dreht sich unbeirrt weiter, die Realität zeigt sich unbeeindruckt von den phantasievollen Phrasen der Propaganda. Schon bald wird sie uns einholen – und dann sind diejenigen, die zu sichereren Zeiten lauthalts herumgebrüllt haben, schneller verschwunden, als alle anderen. Dann ist Schicksalsstunde, dann ist die Stunde der Nation, dann ist die Stunde des Nationalisten.
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