Arbeitertum
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Ausbeuter-Haushalt unter Dach und Fach
November 27, 2010
Verfasst von - Das Sparpaket bekommt Substanz. Wie alle Medien berichten, hat der Bundestag mit 323 zu 253 Stimmen den neuen Haushaltsplan, der in den Augen der regierenden Parteien als Schuldenbremse fungieren soll, abgesegnet. Dieser sieht vor, die Neuverschuldung bis 2016 zu verringern, bis das strukturelle Defizit nur noch höchstens 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Trotz der Dreistigkeiten, die sich die Herrscherkaste ausgedacht hat, um den Arbeiter hinterrücks auszunehmen, muss sich der schrottreife Staat abermals um mehrere Zigmilliarden Euro verschulden: Knapp 50 Milliarden sind es, was immerhin weniger sind als die zuvor angenommenen 80 Milliarden (Sic!), dennoch die bisher höchste Kreditnahme der bundesdeutschen Geschichte darstellen. Ob man diesen Rekord feiern möchte, sei dahingestellt. Viel wichtiger ist die Frage, wie es sein kann, daß der Staat seine Neuverschuldungen derartig einschränken kann – oder zumindest vorgibt, dies zu können?
Zum einen wären da natürlich all die Sozialkürzungen und zusätzlichen Abgaben, die vom Fiskus einfordert werden. Dies kann man kurz und knapp als Sozialabbau bezeichnen. Wir haben bereits mehrfach darüber berichtet. Demgegebenüber sehen wir aber ebenso ein Wiederaufblühen moderner Sklaverei, die nun maßgeblich verantwortlich ist für ein vorgebliches Wirtschaftswachstum: Hier werden vermehrt und tendenzsteigend gleiche Arbeiten für halbe Löhne verrichtet, was im Klartext 100 Prozent mehr Ausbeutung für die Arbeitskraft des Arbeiters bedeutet. Natürlich ist hier die Rede von Leiharbeit, die Ware jeners reaktionären Arbeitsbasars, der jene, die dringend Geld brauchen, für Spottpreise an die Großkonzerne verscherbelt, welche diese dann restlos aussaugen und bei Bedarf wieder entsorgen, wie es ihnen beliebt.
Sie, die Leiharbeiter, die 1-Euro-Jobber, die hin und her Geschobenen, die Festangestellten, die zu gedrückten Löhnen ihr Werk verrichten müssen – sie bilden eine neue Klasse. Eine Klasse, die noch gebeutelter darsteht als der Arbeiter, wie man ihn etwa aus der Schwellenzeit zwischen Wirtschaftswunder und dem Hier und Jetzt kennt. Auf ihrem Rücken wird die kommende ökonomische Zukunft ausgetragen werden.
Nur ihnen ist es zu „verdanken“, daß der Staat vorgeblich seine Schulden zu senken in der Lage ist. Der Koloss steht auf tönernden Füßen – und würde der Arbeiter wissen, welche Macht er wirklich besitzt, so wäre dieser Koloss auch schon lange gefallen.
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