Arbeitertum
Für eine klassenlose Gesellschaft | Gegen die imperiale Weltordnung | Für Volkstümlichkeit und Tradition
Jürgen Schwab: Der Platz des deutschen Arbeiters
September 22, 2010
Verfasst von - In einem wirklich bemerkenswerten Artikel hatte kürzlich Ralph Tegethoff seine persönliche Vorstellung von „Volksgemeinschaft“ formuliert und auch zum Ausdruck gebracht, welche Standpunkte und Personen aus dieser „Volksgemeinschaft“ auszumerzen sind. Ich möchte an dieser Stelle nur auf einen Gesichtspunkt eingehen – auf den Platz des deutschen Arbeiters (und Angestellten) in dieser „Volksgemeinschaft“, den Tegethoff wie folgt beschreibt: „Mehr denn je brauchen wir heute die Volksgemeinschaft in der jeder gemäß seinen Fähigkeiten einer Arbeit nachgehen kann. Es gibt daher für jeden Deutschen ein Recht auf Arbeit, aber auch die Verpflichtung zur Leistung.“
Siehe: http://de.altermedia.info/general/51531_51531.html
Dieser Beschreibung wird wohl kein deutscher Nationalist, kein Völkischer, kein Nationalkonservativer und kein Nationalliberaler widersprechen. Hierzu braucht man kein Sozialist zu sein, um zu erkennen, daß man gerade in einer modernen, arbeitsteiligen Gesellschaft innerhalb eines Nationalstaats jeden und jede nach seinen bzw. ihren Fähigkeiten einzusetzen hat. Allerdings muß Erwerbsarbeit auch die Existenz von Arbeitnehmern und ihren Familien sicher können, was im Niedriglohnsektor der BRD immer schwieriger wird.
Die Frage, die sich für mich darüber hinaus stellt, ist die nach der Strategie, wie deutsche Arbeitnehmer, die – heute schon und in der Zukunft – von Entlassung, Stellenabbau und Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland bedroht sind, ihrem Recht auf Arbeit Nachdruck verleihen könnten? Tegethoff ist der Vertreter einer „Entliberalisierung des Kapitalismus“ (vgl. Markus März: Nationale Sozialisten in der NSDAP, S. 13, …
Siehe: http://www.buecherquelle.at/Buchshop/Verlag-Ares/Nationale-Sozialisten-in-der-NSDAP::2267.html
… bei der der totalitäre NS-Staat sozusagen etatistisch von oben mittels seines Führers befiehlt, wo der gerechte Platz der Arbeitnehmer zu sein hat. Die Arbeitnehmer sollen zwar nicht frei Betriebsräte wählen, sich nicht in Gewerkschaften organisieren und streiken dürfen, aber der übermächtige Führer soll von oben verhindern, daß Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden oder zu viele Fremdarbeiter im Betrieb beschäftigt sind. So viel soziale Fürsorge dürfen wir Nationale Sozialisten dem Ralph Tegethoff schon zuerkennen.
Die Folgefrage ist aber, wie wir zu diesem Zustand kommen sollen? Sollen wir solange warten, bis das deutsche nationale Großkapital – das es ja gar nicht mehr gibt! – einen Führer – nennen wir ihn Axel Reitz – in den Sattel hebt bzw. diesem den Weg in die Regierungsverantwortung ebnet? Jeder politisch Kundige weiß, daß in Scheindemokratien über die „Regierungswürdigkeit“ von Parteien und Bewegungen immer die besitzenden Kreise entscheiden – mittels Medien, Geldspenden, Beeinflussung von potentiellen Koalitionspartnern usw. Ein nationaler Diktator fällt nicht vom Himmel!
Und was machen wir mit denjenigen Arbeitern, die angesichts immer häufiger und heftiger einschlagenden (Finanz- und Schulden-) Krisen, die mit Entlassungen und Stellenabbau verbunden sind, sich heute schon selbst zur Wehr setzen wollen? Als 2005 bekannt gegeben wurde, daß der Konzern AEG sein Nürnberger Werk nach Polen und Italien zu verlegen gedenkt (was dann auch erfolgte), diskutierten einige Arbeiter, die eher links orientiert sind, darüber, den Abbau ihrer Arbeitsplätze (Maschinen usw.) notfalls auch bewaffnet zu verhindern. „Das sind unsere Arbeitsplätze, die gehören nicht den profitorientierten Aktionären!“ So lautete die Parole.
Es ist durchaus denkbar, daß bei weiteren Krisen solche zunächst zaghaften Absichten in die Tat umgesetzt werden. Das Großkapital wird sich das natürlich nicht gefallen lassen und nach Streikbrechern suchen. Blockadebrecher werden den Auftrag erhalten, den möglicherweise bewaffneten Arbeiteraufstand militant niederzuwerfen – wie 1920 Freikorps den roten Arbeiteraufstand an der Ruhr niederschossen.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Ruhrarmee
Wir dürfen erwarten, daß sich Ralph Tegethoff nicht einer Roten Armee anschließen möchte. Aber was mich betrifft, so würde ich mit anderen versuchen, den sozialen Protest mit dem Nationalen Widerstand zusammen zu bringen. Das geht aber nur, wenn wir uns frühzeitig von allen „faschistischen Lösungen“ distanzieren. Wer im Sinne hat, sich als Streikbrecher und Blockadebrecher in Form eines „Freikorps“ dem Großkapital anzudienen, muß akzeptieren, daß schröckliche „Bolschewisten“ aller Art den Einfluß auf die soziale Revolution gewinnen werden.
Die mittlerweile wieder inflationäre Agitation gegen „Kommunisten“ auf der nationalen Rechten sollten wir Nationale Sozialisten nicht allzu ernst nehmen. Schon Generalmajor Otto Ernst Remer mußte sich als Nachkriegspolitiker innerhalb der Rechten diesen Vorwurf, ein „Nationalbolschewist“ zu sein, gefallen lassen, weil er – entgegen der Linie seines früheren Führers Adolf Hitler – ein Bündnis mit der Sowjetunion anstrebte, selbst vor einer alternativen Eigentumsordnung nicht zurückschreckte. Remer schrieb: „Die Deutschen sollen weiterhin in sturem Anti-Kommunismus und infantilem Philo-Amerikanismus als Konsumenten, Käufer, Zahler und Wiedergutmacher sich verbrauchen lassen.“
(Quelle: Der Bismarck-Deutsche, 3. Auflage des Manifests 1983 der Deutschen Freiheitsbewegung für eine Deutsch-Russische Allianz, Rapallo 1983/90, S. 7)
Ich durfte Ende der 1980er Jahre – gemeinsam mit dem heutigen Bundespressesprecher der NPD Klaus Beier – Otto Ernst Remer in seiner Wohnung in Bad Kissingen (Unterfranken) kennenlernen. Er war seiner Zeit weit voraus. Andere wollen heute wieder zurückrudern und Drittes Reich spielen. Das ist aber nicht die Aufgabe des Nationalen Sozialismus.
Jürgen Schwab
Bücher von Jürgen Schwab:
Angriff der neuen Linken – Herausforderung für die nationale Rechte. Hohenrain Verlag, Tübingen 2009, 19,80 Euro.
Die „Westliche Wertegemeinschaft“, Abrechnung, Alternativen. Hohenrain Verlag, Tübingen 2007, 19,50 Euro.
Volksstaat statt Weltherrschaft. Das Volk – Maß aller Dinge. Hohenrain Verlag, Tübingen 2002, 9,80 Euro.
Siehe auch:
Guter Ansatz, allein den Faschismusbegriff finde ich an dieser Stelle problematisch. Was sind die ‚faschistischen Lösungen‘ der sozialen Frage, von denen wir uns distanzieren sollen? Man sollte vorsichtig sein, den inflationären Gebrauch des Wortes ‚Faschismus‘ – der heute auf alle irgendwie autoritär erscheinenden Personen, Handlungen und Systeme, von George W. Bush bis Mahmud Ahmadinejad, angewendet wird – so zu übernehmen. Richtiger wäre, von Korporatismus zu sprechen; dem Versuch einer Klassenversöhnung zum wohle der Nation durch Maßnahmen der Erziehung und des Zwanges ‚von oben‘. Wir müssen vermitteln, dass und warum korporatistische Systeme (im Dritten Reich als ‚Volksgemeinschaft‘ bezeichnet) unserem Ziele, nämlich einer bedarfsdeckenden und nicht profitorientierten Wirtschaft zum Wohle des Volkes (und damit der Voraussetzung der Volksgemeinschaft) nicht gerecht wird. Indem man von bösen ‚Faschisten‘ spricht, macht man es sich nicht nur zu einfach, man läuft auch in Gefahr, den liberalen und politisch korrekten Jargon der Antifaschisten zu übernehmen. Und dahingehende Fehlinterpretationen des Wortes ’nationalrevolutionär‘ kommen schon viel zu häufig vor. Man braucht nur im ‚NWSN‘-Forum zu lesen und findet genug abschreckende Beispiele.
Das aber nur am Rande.
Nun, wir sehen im Faschismus als Gesamtes ebenfalls nichts verteidigungswertes, insofern ist es uns auch relativ egal, wenn sich Korporatisten ans Bein gepinkelt fühlen, weil Korporatisten genauso Arbeiterverräter sind, wie alle anderen Antisozialisten mit ihren ausgeklügelten „Kompromissen“. Dem Faschismus geht es überdies niemals um das Wohl der Nation, sondern immer nur – und zwar betont – um das Wohl des Staates.
Darüber hinaus wird im Forum des NWSN der Faschismusbegriff kaum so benutzt, wie es das Bürgertum oder gar die Antifa tut, hier sollte man im Umkehrschluss aufpassen, sich nicht ebenfalls in sektenartige Nischen zu begeben und überall gleich politische Korrektheit auszumachen.
Faschismus ist ein notwendiger Begriff, mit dem sich sozialrevolutionäre Nationalisten („Nationale Sozialisten“) von denjenigen distanzieren, die sich in der sozialen Krise an die Seite der Kapitalisten stellen.